Zuchtstätte „vom Wolbecker Forst“
Der Teckel als Vogelhund
Aufgabe aller Vogelhunde ist im Wesentlichen die Arbeit "vor dem Schuss", d.h. Suchen, Stöbern, Vorstehen und gelegentlich auch Wasserarbeit. In der Falknerei bildet der Hund das Schlusslicht, denn er hat sich dem Vogel immer unterzuordnen, seinem Menschen sowieso.
100%iges Gehorsam ist unabdingbar, denn in vielen unserer städtischen Reviere ist der Gehorsam für den Hund unter Umständen lebensrettend.
Hinzu kommt, dass nur ein Jagderfolg erzielt werden kann, wenn der Hund sich vom Falkner schicken lässt und der Hund nah beim Falkner sucht und in keinem Fall das Wild hetzt. Das Kommando „Down“ muss besonders dann befolgt werden, wenn der Vogel das Wild direkt vor der Hundenase schlägt!
Deshalb sind in der Falknerei die Hunderassen bevorzugt, die von Natur aus kurz suchen und trotz aller Passion führig bleiben (kl. Münsterländer, Bretone). Ein Deutsch Kurzhaar zum Beispiel sucht von Natur aus sehr weit, ein Terrier ist in der Regel viel zu eigenwillig - ein Großteil der Aufmerksamkeit beansprucht der Vogel, da muss man sich auf seinen Hund verlassen können.
Und warum führen wir dann einen Teckel? Wo doch der Teckel als eigensinnig oder sagen wir besser als generell „selbständig arbeitend“ gilt? Wo doch die breite Masse behauptet, einen Dackel kann man gar nicht erziehen!? Dass wenn man ihn von der Leine lässt, er für die nächsten Stunden nicht mehr zu sehen ist?
Auch wir hätten nie vermutet, dass man einen Teckel erfolgreich unter einem Vogel führen könnte.
Wir haben uns einen Teckel zugelegt, da ein solcher Hund „in einen richtigen Jagdhaushalt gehört“ und unser Vorstehhund nicht allein sein sollte. Unser junger Langhaar Weimaraner sollte die notwendige jagdliche Ausbildung erhalten – Winston hingegen sollte nur den nötigen Grundgehorsam für unseren Familienalltag beherrschen müssen.
Da haben wir aber die Rechnung ohne den Hund gemacht!!! Winston hatte sich entschieden, uns zu beweisen, dass auch er nicht weniger leisten kann als ein großer Jagdhund. Nur durch das Zusehen bei der Ausbildung des Weimaraners erlernte Winston die Kommandos „Down“, „Apport“, „Fuß“ und akzeptierte die Pfeife. Zu unserem großen Erstaunen war er dabei oft schneller als der Weimaraner – der aufgrund seiner Rasse ja zu den sog. „Spätzündern“ zählt.
Somit war es allein Winstons Verdienst, dass er sich auch bei der Beizjagd beweisen durfte. Aufgrund unserer Revierverhältnisse konnten wir einen kleinen Stöberhund durchaus gut gebrauchen - hat er doch den unübersehbaren Vorteil, dass er aufgrund seiner geringen Größe selbst das dichteste Gestrüpp durcharbeiten kann. Aber was Winston uns dann zeigte, überstieg unsere Erwartungen:
Er
arbeitet auf Kommando die Büsche akribisch durch,
vergewissert
sich zwischendurch immer wieder durch Blickkontakt,
ob er auch alles
richtig macht,
lässt sich auch bei einer starken Spur ggf. von
der
anderen Seite in die Dickung rein schicken,
zeigt natürlich
Spurlaut jedes Kaninchen an,
lässt sich vom sichtigen Kaninchen
abpfeifen,
interessiert sich nicht für das Kaninchen, auf dem
ein Vogel sitzt.
Und die Vögel lernten sehr schnell, dass der Spurlaut vom Dackel Beute anzeigt!
Nicht wenige Falknerkollegen lächelten (wohl eher höflichkeitshalber) bei unseren Erzählungen von der Arbeit unseres Winstons unterm Vogel – neigt doch jeder aus blinder Liebe zu seinen Tieren zu mächtigen Übertreibungen. Doch jeder, der den Teckel bei der Beizjagd erleben konnte, wurde schnell überzeugt!
Dass
dieses Verhalten kein Zufall sein konnte, beweisen inzwischen die ersten Nachkommen
"vom Wolbecker Forst".
Auch Wolfram Martin, der bekannte Autor des erfolgreichen Buches "Jagen mit dem Teckel" und selbst Falkner, hat uns einen Tag auf der Beizjagd mit Harris und Teckel begleitet. In seinem Bericht bricht er eine Lanze für den Teckel unterm Vogel - vielen Dank, Herr Martin, für diesen tollen Beitrag über unseren kleinen, eifrigen Jagdhelfer mit Bart und Passion!!!